Manuela Rauw

Verkäuferin

Hi, ich bin Manuela.

Ich kam schon früh mit dem Transportsektor in Berührung, da mein Vater eine Holztransportfirma hatte und der erste Holzlaster, der von Faymonville gebaut wurde, war der meines Vaters. Als Kind habe ich ihn ständig begleitet und selbst als ich in der Schule war, bin ich immer nach Hause gerannt, um eine Runde mit ihm zu drehen. An den Wochenenden reparierten wir Lichter oder wechselten Reifen. Die Grundlagen waren also bereits gelegt. Bevor ich bei Faymonville anfing, bin ich viel im Ausland gereist und habe als Reiseleiterin und später als Verantwortliche in verschiedenen Zielregionen gearbeitet. Leider wurde mein Vater krank und ich kehrte in die Heimat zurück. Ich fragte mich, was ich hier wohl machen würde. Es gab nicht viele Unternehmen, die so interessante und europaweite Projekte wie Faymonville hatten. Mein Vorteil waren natürlich die fünf Sprachen, die ich auch heute noch fließend spreche. Also stellte ich mich vor und begann vor 20 Jahren als Verkäuferin - die erste Verkäuferin im Schwertransport weltweit. Ich betreute Händler in ganz Europa, sowohl in Deutschland als auch in Frankreich, Skandinavien, England und Irland. Ich gab Schulungen für Vertriebspartner, half auf Messen, kümmerte mich um das Tagesgeschäft und besuchte Kunden. Einige Jahre später übernahm ich auch den Glastransportsektor. Das ist auch heute noch so, nur dass ich mich nicht mehr um Frankreich und Deutschland kümmere. Meist erledige ich anfallende Arbeiten per Telefon oder E-Mail und bin weniger unterwegs als früher. Die Erstellung von Budgets, die Kontrolle des Tagesgeschäfts und die Beantwortung von Anfragen sind fester Bestandteil meines Alltags. 

Im Vertrieb ist es wichtig schnell auf verschiedene Situationen reagieren zu können. In meinem Fall ist es auch ein wichtiger Punkt, unsere Händler anzuleiten und zu unterstützen. Ich denke, dass ein Verkäufer mehrere Sprachen sprechen sollte, da ich davon ausgehe, dass Faymonville weiter wächst und Englisch eine dominante Sprache im Unternehmen sein wird.
    Als ich damals anfing, war ich die erste Frau bei Faymonville, und das war schon eine Herausforderung. Die Kunden haben es sehr schnell akzeptiert, aber intern hat es etwas länger gedauert. Der Erfolg gab mir schließlich Recht und die Kollegen gewöhnten sich daran. „Blöde“ Sprüche gibt es manchmal natürlich immer noch, die beziehe ich aber nicht mehr auf mich, denn Männer tun das generell unter sich. Es macht aber auch Spaß sich gegenseitig etwas aufzuziehen. Heutzutage sieht die Situation anders aus. Die nächste Generation, die anrückte, zeigte deutlich mehr Toleranz. Ich glaube, ich war auch ein bisschen das Versuchskaninchen, denn neben der innovativen Denkweise von Alain und Yves hatten sie selbst nur Töchter, was die Nachfolge natürlich weiblich machte. Ich kann jedem Mädchen, das sich für eine Branche entscheidet, die nicht typisch weiblich ist, nur raten, sich auf keinen Fall entmutigen zu lassen und ihren eigenen Weg zu gehen. Denn der Männerwelt tut ein bisschen Weiblichkeit ganz gut.  Wichtig ist, dass man mit Leidenschaft arbeitet, egal was man tut. Das gilt natürlich auch für die Jungs. Ich bin kein Fan der Quotenregel, bei der nach Prozentzahlen eingestellt wird. Ich bin der Meinung, dass es für gleiche Arbeit auch gleiches Gehalt und gleiche Leistungen geben soll. Bei Beförderungen sollten schlicht und einfach dem Besten gewährt werden. 
    Man kann nur vorankommen, wenn man engagierte und motivierte Leute einstellt, und das Geschlecht spielt in meinen Augen keine Rolle. In Bezug auf typische Männerberufe hat sich viel geändert. Bei uns muss zum Beispiel niemand mehr besonders stark in der Produktion sein, im Gegenteil - wir haben die Arbeitsplätze verbessert, damit die Arbeit für jeden machbar ist. Heute haben Frauen wirklich eine reale Chance. Bei Faymonville könnte eine Frau alles machen, vom Schweißen bis zur Geschäftsführung, wenn sie Lust und das Zeug dazu hat.
    
    Männer und Frauen arbeiten grundsätzlich anders. Ich denke, dass Männer in ihrer Arbeitsweise entspannter sind, während Frauen konzentrierter und organisierter arbeiten. Mich motiviert es am meisten, selbstständig zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und verschiedene Projekte zu leiten. Am meisten Spaß macht es mir, schnelle Lösungen zu finden und alles zu geben, um den Kunden zufrieden zu stellen. Was ich ohnehin toll finde, ist der Kontakt mit vielen verschiedenen Nationen. Außerdem ist es immer schön, den Leuten unsere Fabrik zu zeigen und ihre Augen leuchten zu sehen. Wir produzieren eben Spielzeug für große Jungs  - ein echter Candy Shop.
    
    Ich würde im Grunde genommen nichts anders machen. Es haben sich so viele Möglichkeiten ergeben, und ich habe so viele verschiedene und interessante Menschen kennengelernt - was kann man sich mehr wünschen? Außerdem geht die Reise weiter, denn wer rastet, der rostet. Was ich jungen Menschen noch mit auf den Weg geben möchte, ist, dass es meistens anders kommt, als man denkt. Man muss sich nur darauf einlassen, daran wachsen und sich weiterentwickeln.

    Wer rastet, der rostet.

    Manuela Rauw